Jetzt wird der Sack zugemacht!

Liebe Kunden und Freunde von Prior&Mumpitz:
wer morgen noch immer keine Geschenke hat, kann gerne bis 15 Uhr im Laden vorbeikommen - dann ist Weihnachten.
Danke, dass Ihr dieses Jahr so viele Bücher gekauft habt, im Weihnachtstumult so geduldig wart, bei Schlangenbildung, vor der Kasse, so lange gewartet habt und nicht weggelaufen, sondern wiedergekommen seid.
Das war wirklich spitze!
Und danke auch an die großartige Nina, die alle Weihnachtsturbulenzen ausgeglichen hat und klug, umsichtig und unermüdlich ein Fels in der Brandung war.
Was für ein Jahr!
Danke für Euer Vertrauen, Eure Beständigkeit und ungebrochene Leselust!
Danke für die schönen Geschenke, das war umwerfend und hat mich bisweilen tief gerührt.
Es war ein aufregendes und erfolgreiches Jahr und wer so viele wunderbare Kunden hat wie ich, der kann dem neuen Jahr zufrieden die Stirn bieten.
Wie schön, dass es Euch alle gibt und Ihr mir gezeigt habt, dass mein Kompass genau richtig eingestellt ist.
Ich wünsche allen Freunden und Kunden von Prior&Mumpitz ein schönes Weihnachtsfest, geruhsame Feiertage und ein freundliches neues Jahr.
"Zwischen den Jahren" ist zu den üblichen Zeiten geöffnet.
Ich freue mich auf ein neues Bücherjahr, viele Veranstaltungen und alles, was sonst noch so passieren kann...

Weihnachten kommt immer so plötzlich!

Hiermit kann man prima punkten:
Neil MacGregor, Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten
C.H. Beck,
39,95 Euro
Ein herrliches Werk, dass allen gefallen wird, die gerne blättern, nachschlagen und sich von schönen Bildern verführen lassen. Leicht und unterhaltsam, wird ganz nebenbei Weltgeschichte vom Faustkeil bis zur Kreditkarte erzählt.
Vater- und Schwiegervaterverdächtig! Und für alle, die gerne wissen wollen, was die Welt zusammenhält...
Braucht man das?
Jawoll, unbedingt!

Lesetipp:
Miljenko Jergovic
Wolga, Wolga
Roman Schöffling & Co.
Eine Tour de Force eines einsamen Helden durch das ehemalige Jugoslawien.Während des Kommunismus der 70er Jahre sucht der Einzelgänger Dzelal Trost im islamischen Glauben. Im schwarzen Wolga fährt er regelmäßig von Split nach Bosnien-Herzegowina, um in einer Moschee zu beten. Als er eine muslimische Familie kennenlernt, nimmt sein Leben eine überraschende Wendung...
Traurig, skurril, manchmal zum Brüllen komisch wird hier eine historisch-politische Vergangenheit erzählt.
Ein Männerbuch, keine Frage - und was für eins!
Wer schon Freelander gerne gelesen hat, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen.

Sachbuch ist die neue Belletristik!


"Wissen macht ah" oder oh oder irgend so was. Jedenfalls macht's was mit uns und lässt mehr zu, als simple Buchstabenkennung. Wer gerade genug hat von Romanen und Erfahrungsberichten, sich gerne ein bisschen über den literarischen Tellerrand beugt und dabei noch jede Menge Spaß haben möchte, sollte das neue Prachtbuch von Olaf B. Rader, Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron,C.H.Beck, lesen.
Was für ein Erlebnis!
Staufen, Barbarossa, Assassine, Münzsysthem, Walther von der Vogelweide, Beizjagd, Kriemhild, Falken und Drachen, Minne und Ehre...kennt man alles aber irgendwie auch wieder nicht.
Kann man hier in feinster Manier nachlesen.
Kommt dann noch eine leichte Italienaffinität hinzu, fühlt man sich gleich ganz zu Hause, in diesem wunderbaren Buch. Charmante, kleine Vignetten lockern den Text immer wieder auf und zeigen, dass diese Epoche gar nicht so duster war, wie ihr Mythos. Und potzblitz, auch in Sachen Liebe lag das Mittelalter nicht ganz so fest im eisernen Griff des Keuschheitsgürtels. Das Kapitel Der Liebhaber lässt den guten alten Friedrich nicht gerade als Frauenversteher dastehen aber als einen, der genau weiß, was er will und wie er's kriegt - das ist besonders amüsant und sehr italienisch.
Und ein kluger Mensch war der Friedrich obendrein. Ein Kaiser, der Bücher verfasste und hochdiplomatische Ränke schmiedete, flammende Reden hielt und sehr kosmopolitisch daherkam, sucht bis heute seinesgleichen! Einer der mehrere Sprachen beherrschte und politische Finessen an den Tag legte, dass sich so mancher Politiker heute ein Scheibchen...
Und Multikulti gab es auch schon im Mittelalter. Und wenn man es richtig machen würde, dann klappts auch mit den Unterschieden.
Vielleicht muss man einige wohl gepflegte Mythen ad acta legen, dafür erfährt man aber, wie es wirklich war. Und auf eine so spannende und unterhaltsame Art und Weise, dass es nur so kracht!
Braucht man dieses Buch ?
Jaaaa! Unbedingt!
U
nd wenn man es partout nicht selber lesen will, kann man es wunderbar zu Weihnachten verschenken!

Ab durch die Hölle!

Mit Josh Bazell, Einmal durch die Hölle und zurück, S. Fischer Verlag, gibt es nach Schneller als der Tod, wieder schön viel Trash fürs Geld.
Eine sexy Paläontologin, ein Arzt und Ex-Mafiakiller sind Verwandten des weißen Hais, Urzeitmonstern und einem großen PR-Betrug auf der Spur. Ein verschlafenes Kaff in Minnesota, dunkle Wälder und
ein geheimnisvoller See, geben die perfekte Kulisse für ein Inferno aus Gewalt, Sex und jeder Menge Absurditäten.
Krass, gut und immer das volle Spaßprogramm.
Wer's etwas kultivierter haben will, sollte von David Simon, Homicide lesen. Die Vorgeschichte zur supercoolen Kultserie The Wire. Die kann man dann zwischendurch einlegen, die erste Staffel gibts endlich auch auf deutsch (sollte man aber mindestens einmal im Original anschauen).
Ein Epos über den Alltag in Baltimore, einer amerikanischen Kleinstadt. Mindestens 320 Morde jährlich, Armut, Drogen und Cops die nichts haben und machen außer ihre Jobs. Der Stoff, aus dem die Albträume sind. Ziemlich spannend, ziemlich echt, ziemlich deprimierend und verdammt gut! Schriftgrad

Lesung mit Musik!

Am Mittwoch den 9. November um 19.30 Uhr, stellt Jan Böttcher
sein neues Buch Das Lied vom Tun und Lassen, Rowohlt Verlag, vor.
Eine Schule, ein alternder Musiklehrer, ein Experiment, ein Selbstmord und verschiedene Ansichten über den Sinn des Lebens. Leicht und intensiv zugleich. Ein poetischer Abgesang auf eine ausgehende Zeit.
Der Autor und Sing- und Songwriter wird seine Gitarre im Gepäck haben und einige Lieder, die er eigens für diesen Roman komponiert hat, spielen.

Seine Muse war die Krise, seine Freundin war das Bier

So überschreibt die FAZ ihre geneigte Besprechung der neuen Gottfried Benn Biographie , Mann ohne Gedächtnis, von Holger Hof, erschienen bei Klett-Cotta.
Am vergangenen Freitag hatten über 40 Zuhörer selbiger Lesung, bei Prior&Mumpitz, das Vergnügen, einen völlig neuen Gottfried Benn kennenzulernen.
Was für eine gelungene Veranstaltung!
Volles Haus, eine grandiose Lesung und eine Stimmung, die man kaum beschreiben kann.
Nicht nur Benn-Spezialisten kamen da auf ihre Kosten. Die Biografie liest sich nahezu wie ein Roman, ein Stück Geschichte über den zweiten Weltkrieg und eine Liebeserklärung an Berlin. Man liest und staunt und wundert sich über diesen großen, deutschen Dichter. Verschlingt jede einzelne Seite und will alles, alles wissen...
Braucht man dieses Buch?
Unbedingt!

Lesen bis der Arzt kommt!

Oder die Hebamme oder das Baby. Ohne Krimi geht die Mimi jedenfalls nicht in den Kreissaal! Beim ersten Kind hat Stieg Larsson die Wartezeit verkürzt, wer beim zweiten Sprössling abgelenkt hat, bleibt noch zu erfahren. Die Auswahl war jedenfalls vorhanden. Ich bin gespannt und hoffe, dass das zweite Krimi-Baby bald durch meine Ladentür geschoben wird.
Und welcher Übergang von Geburt zu Literatur passt besser als der neue Roman von
Jeffrey Eugenides ?
Die Liebeshandlung, Rowohlt Verlag
Eine Campus-Geschichte, ein Liebesroman, ein Buch über alles, was uns im Leben bewegt. Ein Buch mit und über Literatur, was will man mehr? Viktorianische Romane dienen als Vorlage der kleinen und großen Dramen des Alltags. Und wir erfahren wie Derrida, Baudrillard und Lyotard die Welt sehen. Mit Roland Barthes' Fragmente einer Sprache der Liebe schlägt Madeleines sich tapfer durch Studium und Leben. Hin- und hergerissen zwischen Begehren, platonischer Liebe, Lüge und Wahrheit und zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können.
Eine traurig, schöne Tour de force - ein amüsanter Schelmenroman - eine humanistische Ode an die Liebe, in all ihren Facetten.
Da taucht man ein und will eigentlich überhaupt nicht mehr auftauchen!
Ganz großes Kino!
Braucht man dieses Buch?
Unbedingt!

Pfoten hoch!

Jenseits aller Gewohnheiten, hier an dieser Stelle ein Kinderbuch - das Kinderbuch! Mein (jedenfalls im Moment) Lieblingskinderbuch. Für Jungs und Alle ab 3.
Catharina Valckx, Pfoten hoch!, Moritz Verlag
Hamster Billy kommt aus einer Gangsterfamilie. Mit Augenmaske, Hut und Knarre ausgestattet, soll Billy, der viel zu lieb ist, Banditenstunden nehmen.
Alle Probanden, die bei dem Ausruf "Pfoten hoch" in Angst und Schrecken geraten sollen, nehmen Billy nicht ernst - im Gegenteil!
Es ist wie verhext!
Aber dann kommt doch noch Billys große Stunde...
Man möchte den Regenwurm Hans-Peter, den Hasen Didi, die Mäusedame Josefine und natürlich Billy höchstpersönlich aus den Buchseiten klauben und gaaaanz doll ans Herz drücken.
Goßes, großes Kino! - für Kleine und Große, Mutige und super Feiglinge.
V O R L E S E N !!!Unbedingt!
Das ist mal ein echter Erziehungsauftrag, der Spaß macht.

Wer' s literarisch krachen lassen will:
Hallgrímur Helgason, Eine Frau bei 1000°, Tropen Verlag
Eine alte Lady 80jährig, ungnädig mit Allem und Jedem, haust in einer Garage - mit einer Handgranate zwischen den Beinen und facebook vor der Nase, der einzige Kontakt zur Außenwelt.
Als Enkeltochter des ersten isländischen Staatspräsidenten, erlebte sie ein wildes 20. Jahrhundert. In Dänemark, Deutschland, Argentinien und Paris hat sich dieses Reibeisen mit Männern im Allgemeinen und Liebhabern im Besonderen die Welt erobert - eine Frau immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, der nächsten Gefahr und vor allem nach Unabhängigkeit.
Anhand ihrer Männergeschichten erzählt uns der alte Knochen ein großes Stück Zeitgeschichte - vom Zweiten Weltkrieg bis heute. Ein Panorama, bei dem uns die Augen übergehen.
Island mal wieder at its best.
Krasses Buch - nix für sensible Seelchen und Anhänger der hübschen Geschichten, hier gehts ganz amtlich zur Sache. Aber arschcool und ziemlich, ziemlich witzig.
Übrigens ist Helgason der, mit den 10 Tipps, das Morden und den Abwasch...remember?

Das Leben ist eine Baustelle

Und ich mittendrin - immernoch! Umzüge sind Kindergeburtstage gegen Kernsanierungen bei "laufendem Betrieb".
Noch 2 Wochen zwischen Bodenschleifmaschienen, Farbeimern und diversen Vertretern der Handwerkszunft. Dann sollte meine Wohnung wieder mir gehören.
Zwischen grippalem Infekt, Buchladen und irgendwie noch Staub und Dreck im Domizil beseitigen, bleibt nur wenig Zeit für kurze Lesefluchten und dünne Bücher.
Die aber haben es in sich:
Paul Harding, Tinkers, Luchterhand (Pulitzerpreisträger 2010)
Am Ende eines Lebens fängt das Leben nochmal an.
Bis "ganz nach vorn" erinnert sich George Washington Crosby, als er er kurz vorm Ableben in tiefe Halluzination fällt. Vom Vater und Großvater wird da meisterlich erzählt. Menschen- und Naturbeschreibungen bannen den Leser ebenso, wie die abenteuerliche Kindheit, der epileptische, handlungsreisende Vater und das ganze Universum der Zeit.
Während ihm in seinen letzten Stunden der ganze Himmel auf den Kopf fällt, entführt G.W. Crosby den Leser in eine geheimnisvolle Landschaft tief im Norden von Maine. Außergewöhnliche Geschichten einer außergewöhnlichen Familie.
Lesen!
Margit Schreiner, Die Tiere von Paris, Schöffling & Co.
Wie schon bei Haus, Frauen Sex geht es auch hier nicht gerade zimperlich zu.
Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden - wer kennt ihn nicht, den guten alten Abzählvers.
Ein Paar bewegt sich zwischen Wien, Paris, Tokio und Italien. Alles wird probiert, studiert und verworfen. Jeder hat sein eigenes Lebensmodell, will den anderen einbeziehen, verspricht, bricht Wort, quält sich gegenseitig, versucht sich anzunähern und kommt doch auf keinen gemeinsamen Nenner.
Im Selbstgespräch erzählt eine alleinerziehende Mutter über ihre Ehe. Was hoffnungsvoll beginnt endet in einer Katastrophe. Die Tochter, hin- und hergerissen zwischen Vater und Mutter leidet, versucht zu vermitteln und sucht am Ende ihren eigenen Weg.
Nicht sehr erbaulich aber ganz, ganz großartig.
Vielleicht nicht geeignet für die fröhlichen, intakten PBerger Familien.
Für alle anderen: LESEN!

Und noch eine Nominierung


Gerade von den Kollegen des Matthes & Seitz Verlags per Fahrradkurier geliefert. Ich bin die erste Buchhandlung, die es bekommt! Na, das ist doch was. "Klein aber oho" ist hier mal die Devise.
Jetzt müsste alles an Bord sein, was nominiert ist.
Und dann noch dieser wunderbare Abgesang auf die Hochseeschifffahrt im Allgemeinen und im ganz Besonderen!
Eine Liebesgeschichte, ein Familienschicksal, starke Frauen, bärbeißige Männer und immer meint man Tang und Salz zu riechen. Spannend und melancholisch und manchmal ein bisschen wehmütig...was will man mehr?
Lesen!