Berlin, Berlin! Wir fahren nach Berlin!


Warum ist Berlin immer wieder Mittelpunkt vieler Geschichten? Klar, weil es eine aufregende Stadt ist!
Immer wieder macht es Spaß in Berlin über Berlin zu lesen.
Und Geschichte und Berlin ist hier aufs Beste verknüpft.
Jetzt und heute wegen Adam, der 1938 ein jüdischer 18jähriger Träumer ist. 2004 in Berlin kann erzählt werden weil Großmutter Edda jüdische Matrone, Schlachtschiff und Vollblutweib 1938 die richtigen Verbindungen knüpft und die klügsten Entscheidung trifft...
Nicht immer geht alles gut aus und manchmal ist es kaum auszuhalten, wieder und wieder über das größte Verbrechen an der Menschheit zu lesen. Wäre da nicht die unerschrockene, humorvolle, herrliche Amazone Edda...
Eine Geschichte über Familienbande, Wahlverwandschaften, Emigration, Dableiben und Verschwinden und eine Geschichte vom Suchen und Wiederfinden. Gegenwart und Geschichte sind so eng miteinander verwoben wie Edward 2004 und Adam1938...
Ein irres Buch!!!
Nehmt Euch einen Tag frei Leute und taucht ein, in eine große, traurig-schöne Familiengeschichte!
Und danke an den Stern des Diogenes Verlags: Edda Striemer, dass Sie mir nochmal dieses Buch ans Herz gelegt haben - was hätte ich verpasst!

Fight for it !

Eine Soldatin in Afghanistan.
Esther, enttäuscht von Liebe und Leben geht zur Bundeswehr. Schnell wird klar: auch hier wird der Alltag von Frühstück,Mittagessen und Abendbrot bestimmt. Trügerische Langeweile, brutale Hitze und beständige Angst vor Anschlägen sorgen für krasse Stimmung im Lager. Als Esther die Aufgabe übernimmt eine Schule zu sichern, stehen gefährliche Patrouillenfahrten auf dem Wochenplan. Nach und nach freundet sich Esther mit dem afghanischen Schulleiter an und verliebt sich in ihn.
Durch einen Hinterhalt werden Esther und ihre Fahrer überfallen - Soldaten und Zivilisten werden getötet und schwer verwundet.
Plötzlich ist Krieg, plötzlich ist alles anders und die Ereignisse überschlagen sich...

Für was lohnt es sich im Leben zu kämpfen? Wie weit darf man gehen? Wieviel hält man aus?
Starke Geschichte - go for it!

Dirk Kurbjuweit, Kriegsbraut
Rowohlt, März 2011

Und außerdem auch von Herrn Kurbjuweit unbedingt lesen:
Nicht die ganze Wahrheit
Zweier ohne


Pausen haben große Brüste

Siri Hustvedt: Sommer ohne Männer (erscheint im März 2011)
Eine messerscharfe Abrechnung mit dem starken Geschlecht!
Nach 30 Jahren Ehe legt Ehemann Boris eine kreative und weitaus jüngere Pause ein. Die verlassene Mia dreht ziemlich durch und reist, samt schwerer Depression, in ihre Geburtsstadt.
Ein Kaff in Minnesota und die die Nähe zu ihrer Mutter sollen's richten.
Als die letzten Tränen versiegt sind, packt Mia ihr Schicksal beim Schopf und sieht es als Chance.
Sie schreibt alles auf, was ihr zum Thema Boris im Besonderen und Männer, Liebe, Beziehung und Sex im Allgemeinen durch den Kopf geht. Verwurstet alles gleich noch in einem Seminar über Lyrik - selbst das liest sich überhaupt kein bisschen konstruiert.
Und über die Phänomenologie des Sexualverhaltens in der Tierwelt lernen wir auch gleich noch einiges...
Trennung kann auch Befreiung und Neuanfang sein!
Kein larmoyantes Ich-bin-verlassen-worden-und-komme-nicht-mehr-klar-Befindlichkeitsgeschreibsel sondern ein taffes, manchmal komisches, Plädoyer für die Eigenverantwortlichkeit der Frau. Denn am Ende erzählt uns Frau Hustvedt ja nichts Neues. Wer in einer langen, guten Beziehung lebt hat Glück. Doch: jüngere "Pausen" wird es immer geben und Frauen, die von ihren Liebsten verlassen werden, weil sie keine Kinder mehr bekommen können oder wollen, weil sie älter statt jünger werden oder einfach weil ein neues, hübsches Gesichtchen daherkommt, ebenso.
Wer nicht lernt sein Glück in sich selbst zu finden hat schlechte Karten.
Am Ende kann man sich nur auf sich selbst verlassen und Männer sterben, statistisch gesehen, ohnehin vor den Frauen!

Braucht man dieses Buch?
Ja, unbedingt !

Und jetzt noch was aus dem Kiez:
Stammkundin der ersten Stunde Frau P. (wir erinnern uns bitte an die "support your local dealer
prior & mumpitz" t-shirts!) hat meiner Buchhandlung wieder ein unglaublich tolles Geschenk gemacht! Danke liebste Frau P. das war eine sehr beherzte Heldentat.
Ein echter Zugewinn, erfreut mich täglich, hält mich wach, ist ziemlich lecker und hätte ich mir so schnell nicht geleistet!
Was es ist?
Müsst Ihr schon selber rausfinden!

Liebe Hass und die üblichen Verdächtigen - noch nicht erschienen aber schon gelesen:


Egal ob ein Sommer ohne Männer (Siri Hustvedt, 2011) zu erwarten ist, die Geschichte von Léon und Louise (Alex Capus, 2011 - super!) oder Schattenfangen von Louise Erdrich. Immer wieder geht es um die Geschichte der Liebe in all ihren Facetten.
Absolute Klasse hat hier Louise Erdrich.
Krass, packend verstörend und hoffnungsvoll zugleich. Wenn aus Liebe Hass wird.
Eine schöne Familie mit drei Kindern. Er ist ein angesehener Künstler, sie seine hochstudierte Muse, gute Mutter - Alkoholikerin.
Alles sehr intellektuell, sehr kultiviert und ziemlich beschissen. Es gibt Auseinandersetzungen und tätliche Übergriffe des Vaters, die auch vor dem ältesten der Kinder nicht halt machen.
Während die Hunde ständig auf dem Sprung vor der Tür sitzen, legt die Tochter im Keller ein Survivallager an.
Das Wort Scheidung hängt als Damoklesschwert über der ganzen Familie.
Der besondere Kniff an dieser Geschichte ist, dass Irene zwei Tagebücher führt:
eins liegt sicher in dem Schließfach einer Bank und enthält ihr wirkliches Leben, ihre wirklichen Gedanken und Gefühle und eins liegt schlecht versteckt zu Hause.
Seit Irene weiß, dass ihr Mann heimlich ihr Tagebuch liest, schreibt sie nur für ihn um zu provozieren - ihn zu verunsichern und zu quälen. Doch auch Irene stolpert über ihre eigenen Fallen.
Louise Erdrich at its best! - unbedingt lesen!