Sachbuch ist die neue Belletristik!


"Wissen macht ah" oder oh oder irgend so was. Jedenfalls macht's was mit uns und lässt mehr zu, als simple Buchstabenkennung. Wer gerade genug hat von Romanen und Erfahrungsberichten, sich gerne ein bisschen über den literarischen Tellerrand beugt und dabei noch jede Menge Spaß haben möchte, sollte das neue Prachtbuch von Olaf B. Rader, Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron,C.H.Beck, lesen.
Was für ein Erlebnis!
Staufen, Barbarossa, Assassine, Münzsysthem, Walther von der Vogelweide, Beizjagd, Kriemhild, Falken und Drachen, Minne und Ehre...kennt man alles aber irgendwie auch wieder nicht.
Kann man hier in feinster Manier nachlesen.
Kommt dann noch eine leichte Italienaffinität hinzu, fühlt man sich gleich ganz zu Hause, in diesem wunderbaren Buch. Charmante, kleine Vignetten lockern den Text immer wieder auf und zeigen, dass diese Epoche gar nicht so duster war, wie ihr Mythos. Und potzblitz, auch in Sachen Liebe lag das Mittelalter nicht ganz so fest im eisernen Griff des Keuschheitsgürtels. Das Kapitel Der Liebhaber lässt den guten alten Friedrich nicht gerade als Frauenversteher dastehen aber als einen, der genau weiß, was er will und wie er's kriegt - das ist besonders amüsant und sehr italienisch.
Und ein kluger Mensch war der Friedrich obendrein. Ein Kaiser, der Bücher verfasste und hochdiplomatische Ränke schmiedete, flammende Reden hielt und sehr kosmopolitisch daherkam, sucht bis heute seinesgleichen! Einer der mehrere Sprachen beherrschte und politische Finessen an den Tag legte, dass sich so mancher Politiker heute ein Scheibchen...
Und Multikulti gab es auch schon im Mittelalter. Und wenn man es richtig machen würde, dann klappts auch mit den Unterschieden.
Vielleicht muss man einige wohl gepflegte Mythen ad acta legen, dafür erfährt man aber, wie es wirklich war. Und auf eine so spannende und unterhaltsame Art und Weise, dass es nur so kracht!
Braucht man dieses Buch ?
Jaaaa! Unbedingt!
U
nd wenn man es partout nicht selber lesen will, kann man es wunderbar zu Weihnachten verschenken!

Ab durch die Hölle!

Mit Josh Bazell, Einmal durch die Hölle und zurück, S. Fischer Verlag, gibt es nach Schneller als der Tod, wieder schön viel Trash fürs Geld.
Eine sexy Paläontologin, ein Arzt und Ex-Mafiakiller sind Verwandten des weißen Hais, Urzeitmonstern und einem großen PR-Betrug auf der Spur. Ein verschlafenes Kaff in Minnesota, dunkle Wälder und
ein geheimnisvoller See, geben die perfekte Kulisse für ein Inferno aus Gewalt, Sex und jeder Menge Absurditäten.
Krass, gut und immer das volle Spaßprogramm.
Wer's etwas kultivierter haben will, sollte von David Simon, Homicide lesen. Die Vorgeschichte zur supercoolen Kultserie The Wire. Die kann man dann zwischendurch einlegen, die erste Staffel gibts endlich auch auf deutsch (sollte man aber mindestens einmal im Original anschauen).
Ein Epos über den Alltag in Baltimore, einer amerikanischen Kleinstadt. Mindestens 320 Morde jährlich, Armut, Drogen und Cops die nichts haben und machen außer ihre Jobs. Der Stoff, aus dem die Albträume sind. Ziemlich spannend, ziemlich echt, ziemlich deprimierend und verdammt gut! Schriftgrad

Lesung mit Musik!

Am Mittwoch den 9. November um 19.30 Uhr, stellt Jan Böttcher
sein neues Buch Das Lied vom Tun und Lassen, Rowohlt Verlag, vor.
Eine Schule, ein alternder Musiklehrer, ein Experiment, ein Selbstmord und verschiedene Ansichten über den Sinn des Lebens. Leicht und intensiv zugleich. Ein poetischer Abgesang auf eine ausgehende Zeit.
Der Autor und Sing- und Songwriter wird seine Gitarre im Gepäck haben und einige Lieder, die er eigens für diesen Roman komponiert hat, spielen.