Neue Adresse...

Liebe Leute, der Blog ist umgezogen!  Ihr findet Ihn nun auf meiner Homepage: http://www.priorundmumpitz.de/Special_Blog.

Save The Date

Wann:         22 Mai, 19.30 Uhr
Wo:             Buchhandlung Prior&Mumpitz
Was:           Lesung: Friedrich II. der Sizilianer auf dem Kaiserthron.
                   Eine Biografie.
Wer:           Autor Olaf. B. Rader
Warum:      Es ist mal wieder Zeit "über die Welt zu staunen",
                   italienischen Wein zu trinken und einen schönen
                   und klugen Abend zu haben.

Im Himmel und auf Erden

Steve Earle: "I'll Never Get Out Of This World Alive" (Blessing Verlag)
Was macht ein toter Country Musiker, dem die ewige Ruhe auf die Nerven geht?
Er erscheint dem Arzt und Kumpel, der nicht ganz unschuldig an seinem Ableben ist, als Geist. Doc, der längst Praxis und Approbation verloren hat, kümmert sich, in einem Kaff in Texas, um alles was "arm und am Arsch" ist. Nutten, Zuhälter, Junkies, Kleinkriminelle mit Schusswunden, Abtreibungen. Längst selbst heroinsüchtig, verdient er sich mit einer "Praxis vom Tisch" die tägliche Dröhnung. Mr-super-schlecht-gelaunt- Geist Hank Williams, hockt stehts im Hintergrund und nörgelt, predigt, meckert, singt und philosophiert aus dem Jenseits, dass die Schwarte kracht. Alles geht hübsch geordnet den Bach runter und man lebt nach dem Motto: Schlimmer geht immer. Bis eines Tages Graciela, Mexikanerin und noch halbes Kind, eine gefährliche Abtreibung überlebt, sich dem guten alten Doc aufdrängt und als Helferin seine illegalen Dienste begleitet. Dieses junge Ding erweist sich bald als Heilige, die mit Handauflegen und Beten die Abtrünnigen von San Antonio, auf den rechten Pfad zurückführt. Das passt Einem allerdings gar nicht! Der Countrygeist zieht nochmal alle Register des Bösen und Verwerflichen. Doch irgendwann ist für den alten Kotzbrocken dann auch wirklich zappenduster!
Was für ein Spaß!
Leute, lest dieses Buch und kramt in euren Vinylbeständen nach alten Hank Williams Platten!
Dass dieser Kerl seine eigenen Textzeilen zu früh, zu wörtlich genommen hat, ist wirklich ein Jammer!
Und wer Lust hat, schiebt gleich in den nächsten Plattenladen und hört mal in "Guitar Town" von Steve Earle rein. Es lohnt sich!

Treffen sich Zwei

Milena Michiko Flasar
Ich nannte ihn Krawatte
Verlag Wagenbach
Ein junger Mann, der sich nach langer Zeit, das erste Mal wieder aus seinem Zimmer wagt - ein Hikikomori.
Ein alter Mann, dem seine Arbeit abhanden gekommen ist und der trotzdem jeden Morgen pünktlich das Haus verlässt, um ins Büro zu gehen - ein Salaryman.
Zwei Außenseiter, die sich über Tage und Wochen auf einer Parbank in Japan ihr Leben erzählen. Geschichten über das Scheitern. Über den Druck der Gesellschaft und über die Kraft der Verweigerung.
Eine Geschichte über Freundschaft, Abschied und Anfang und über alles, was das Leben ausmacht.
Was für ein wunderbares Buch!
Lesen!

Showdown an der Außenalster!

Was macht ein gewiefter Altersversager, Berufsverweigerer und Dauerpleitegeier, wenn sein geliebtes Dickerchen 50 wird und unbedingt ein neues Fahrrad braucht?
Er zieht die Kumpels beim Tischtennis ab und wird Pivatdetektiv!
Noppensockenträger Onno Viets, Mitte 50, Hartz-IV-Empfänger und bekennender Nicht-Schwitzer hat seinen ersten Fall.
Ein zwielichtiger Großunternehmer wähnt seine Liebschaft auf Abwegen und will Beweise. Die muß Onno zwischen Hamburg und Mallorca erbringen.
Dumm nur, dass das Popmäuschen ausgerechnet mit Kiez-Gorilla "Händchen", 2 Meter groß und 130 Kilo pure Muskelmasse, angebändelt hat...
Wer das nicht liest ist selber Schuld und verpasst Frank Schulzes Sprachakrobatik vom Feinsten.
Endlich hat der Herr und Meister der deutschen Literatur, nach dem Ouzu-Orakel, wieder zugeschlagen - und zwar amtlich!
Frank Schulz
Onno Viets und der Irre vom Kiez
Galiani Berlin
Dieses Buch ist der Hammer!
Lesen!

Kinderkriegen bis der Arzt kommt...

Ann Patchett, Fluss der Wunder, Bloomsbury Berlin
Im dunklen Herz des Amazonas tobt das Leben. Auf der Suche nach einer abtrünnigen Ärztin, die an einem eigenwilligen Projekt arbeitet, verliert sich ein Forscher im brasilianischen Regenwald.
Eine junge Biologin, die am Rio Negro einer geheimnisvollen Fruchtbarkeitsstudie der Ureinwohner auf die Schliche kommt, wird von ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt.
Und alle drei Menschen verbindet ein großes Geheimnis...
Ein spannedes Lehrstück über Moral, Größenwahn und den Wunsch sich für immer unsterblich zu machen.
Schwülstiges Cover und ungünstiger Titel, leider.
Aber Obacht: da steckt viel mehr dahinter, als man vermutet!
Ziemlich, ziemlich spannend und richtig gutes Abenteuerkino!
Lesen!

Bald

kommen die Neuen!
Leider erst im Juni aber so beeindruckend, dass ich schon jetzt den Megatipp loswerden muß:
Stefan aus dem Siepen, Das Seil, dtv
Ein Mann findet ein Seil!
Hört sich banal an?
Stimmt!
Ist es aber nicht - im Gegenteil!
Weil fast alle Männer eines Dorfes neugierig auf die Suche nach dem Anfang (oder Ende) des komischen Stricks gehen, gerät eine kleine Idylle völlig aus den Fugen.
Aus dem Siepen hat nach Luftschiff und Entzifferung der Schmetterlinge einen solchen Kracher hingelegt - da zieht's einem die Schuhe aus!
Alles fängt ganz harmlos an und gerät in kürzester Zeit völlig außer Kontrolle. Eine bizarres Abenteuer, bei dem einige Leben auf der Strecke bleiben.
Wer Die Wand und Herr der Fliegen gerne gelesen hat, wird dieses Buch erst weglegen, wenn es ausgelesen ist. Dafür garantiere ich!
Da lohnt sich das Warten und die Vorfreude!
Etwas schneller (Anfang Februar) kommt man in den Genuss von:
Pulitzer-Preisträgerin
Jennifer Egan, Der größere Teil der Welt, Schöffling & Co.
Ein alternder Musikproduzent, eine kleptomanische Assistentin, ein ehemaliger Punkgittaris und jede Menge Leben.
Die Musikszene San Franciscos der Siebziger, gescheiterte Jugendträume und Freundschaften,
kaputte Ehen und Nasen (von was wohl???) in den Neunzigern, bis hin zu Ökokatastrophen und Ground Zero.
Ein Portrait einer längst vergangenen Zeit, mit all ihren wilden Auswüchsen und kulturellen Umbrüchen. Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Verlust und der verzweifelten Suche nach dem Sinn des Lebens!
Sehr amüsant!
Und äußerst verblüffend, wie J.E. eine Geschichte neu erzählt, die man schon hundertmal gelesen hat.
Man hängt sich sofort an Bennie und Sasha und Scotty dran und will die Bande keinen Moment mehr aus den Augen lassen!
Beam me up Scotty!

Neue Bücher braucht das Land... und kriegt es auch!

Der Vertretermarathon hat begonnen.
Die Verlage geben sich die Klinke in die Hand und viele aufregende Neuerscheinungen werden bald die Lücken im Laden füllen.
Es wird spannend, skurril, herzzerreißend, traurig und auf jeden Fall ein abwechslungsreiches Bücherfrühjahr.
Die üblichen Verdächtigen und neue Unbekannte lassen schon jetzt mein Buchhändlerherz gewaltig aus dem Rhythmus kommen.
Unglaublich, was die Trüffelschweine der Literaturagenten da wieder für uns ausgegraben haben.
Lasst Euch überraschen und macht Euch auf viel gute Literatur gefasst!

Jetzt wird der Sack zugemacht!

Liebe Kunden und Freunde von Prior&Mumpitz:
wer morgen noch immer keine Geschenke hat, kann gerne bis 15 Uhr im Laden vorbeikommen - dann ist Weihnachten.
Danke, dass Ihr dieses Jahr so viele Bücher gekauft habt, im Weihnachtstumult so geduldig wart, bei Schlangenbildung, vor der Kasse, so lange gewartet habt und nicht weggelaufen, sondern wiedergekommen seid.
Das war wirklich spitze!
Und danke auch an die großartige Nina, die alle Weihnachtsturbulenzen ausgeglichen hat und klug, umsichtig und unermüdlich ein Fels in der Brandung war.
Was für ein Jahr!
Danke für Euer Vertrauen, Eure Beständigkeit und ungebrochene Leselust!
Danke für die schönen Geschenke, das war umwerfend und hat mich bisweilen tief gerührt.
Es war ein aufregendes und erfolgreiches Jahr und wer so viele wunderbare Kunden hat wie ich, der kann dem neuen Jahr zufrieden die Stirn bieten.
Wie schön, dass es Euch alle gibt und Ihr mir gezeigt habt, dass mein Kompass genau richtig eingestellt ist.
Ich wünsche allen Freunden und Kunden von Prior&Mumpitz ein schönes Weihnachtsfest, geruhsame Feiertage und ein freundliches neues Jahr.
"Zwischen den Jahren" ist zu den üblichen Zeiten geöffnet.
Ich freue mich auf ein neues Bücherjahr, viele Veranstaltungen und alles, was sonst noch so passieren kann...

Weihnachten kommt immer so plötzlich!

Hiermit kann man prima punkten:
Neil MacGregor, Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten
C.H. Beck,
39,95 Euro
Ein herrliches Werk, dass allen gefallen wird, die gerne blättern, nachschlagen und sich von schönen Bildern verführen lassen. Leicht und unterhaltsam, wird ganz nebenbei Weltgeschichte vom Faustkeil bis zur Kreditkarte erzählt.
Vater- und Schwiegervaterverdächtig! Und für alle, die gerne wissen wollen, was die Welt zusammenhält...
Braucht man das?
Jawoll, unbedingt!

Lesetipp:
Miljenko Jergovic
Wolga, Wolga
Roman Schöffling & Co.
Eine Tour de Force eines einsamen Helden durch das ehemalige Jugoslawien.Während des Kommunismus der 70er Jahre sucht der Einzelgänger Dzelal Trost im islamischen Glauben. Im schwarzen Wolga fährt er regelmäßig von Split nach Bosnien-Herzegowina, um in einer Moschee zu beten. Als er eine muslimische Familie kennenlernt, nimmt sein Leben eine überraschende Wendung...
Traurig, skurril, manchmal zum Brüllen komisch wird hier eine historisch-politische Vergangenheit erzählt.
Ein Männerbuch, keine Frage - und was für eins!
Wer schon Freelander gerne gelesen hat, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen.

Sachbuch ist die neue Belletristik!


"Wissen macht ah" oder oh oder irgend so was. Jedenfalls macht's was mit uns und lässt mehr zu, als simple Buchstabenkennung. Wer gerade genug hat von Romanen und Erfahrungsberichten, sich gerne ein bisschen über den literarischen Tellerrand beugt und dabei noch jede Menge Spaß haben möchte, sollte das neue Prachtbuch von Olaf B. Rader, Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron,C.H.Beck, lesen.
Was für ein Erlebnis!
Staufen, Barbarossa, Assassine, Münzsysthem, Walther von der Vogelweide, Beizjagd, Kriemhild, Falken und Drachen, Minne und Ehre...kennt man alles aber irgendwie auch wieder nicht.
Kann man hier in feinster Manier nachlesen.
Kommt dann noch eine leichte Italienaffinität hinzu, fühlt man sich gleich ganz zu Hause, in diesem wunderbaren Buch. Charmante, kleine Vignetten lockern den Text immer wieder auf und zeigen, dass diese Epoche gar nicht so duster war, wie ihr Mythos. Und potzblitz, auch in Sachen Liebe lag das Mittelalter nicht ganz so fest im eisernen Griff des Keuschheitsgürtels. Das Kapitel Der Liebhaber lässt den guten alten Friedrich nicht gerade als Frauenversteher dastehen aber als einen, der genau weiß, was er will und wie er's kriegt - das ist besonders amüsant und sehr italienisch.
Und ein kluger Mensch war der Friedrich obendrein. Ein Kaiser, der Bücher verfasste und hochdiplomatische Ränke schmiedete, flammende Reden hielt und sehr kosmopolitisch daherkam, sucht bis heute seinesgleichen! Einer der mehrere Sprachen beherrschte und politische Finessen an den Tag legte, dass sich so mancher Politiker heute ein Scheibchen...
Und Multikulti gab es auch schon im Mittelalter. Und wenn man es richtig machen würde, dann klappts auch mit den Unterschieden.
Vielleicht muss man einige wohl gepflegte Mythen ad acta legen, dafür erfährt man aber, wie es wirklich war. Und auf eine so spannende und unterhaltsame Art und Weise, dass es nur so kracht!
Braucht man dieses Buch ?
Jaaaa! Unbedingt!
U
nd wenn man es partout nicht selber lesen will, kann man es wunderbar zu Weihnachten verschenken!

Ab durch die Hölle!

Mit Josh Bazell, Einmal durch die Hölle und zurück, S. Fischer Verlag, gibt es nach Schneller als der Tod, wieder schön viel Trash fürs Geld.
Eine sexy Paläontologin, ein Arzt und Ex-Mafiakiller sind Verwandten des weißen Hais, Urzeitmonstern und einem großen PR-Betrug auf der Spur. Ein verschlafenes Kaff in Minnesota, dunkle Wälder und
ein geheimnisvoller See, geben die perfekte Kulisse für ein Inferno aus Gewalt, Sex und jeder Menge Absurditäten.
Krass, gut und immer das volle Spaßprogramm.
Wer's etwas kultivierter haben will, sollte von David Simon, Homicide lesen. Die Vorgeschichte zur supercoolen Kultserie The Wire. Die kann man dann zwischendurch einlegen, die erste Staffel gibts endlich auch auf deutsch (sollte man aber mindestens einmal im Original anschauen).
Ein Epos über den Alltag in Baltimore, einer amerikanischen Kleinstadt. Mindestens 320 Morde jährlich, Armut, Drogen und Cops die nichts haben und machen außer ihre Jobs. Der Stoff, aus dem die Albträume sind. Ziemlich spannend, ziemlich echt, ziemlich deprimierend und verdammt gut! Schriftgrad

Lesung mit Musik!

Am Mittwoch den 9. November um 19.30 Uhr, stellt Jan Böttcher
sein neues Buch Das Lied vom Tun und Lassen, Rowohlt Verlag, vor.
Eine Schule, ein alternder Musiklehrer, ein Experiment, ein Selbstmord und verschiedene Ansichten über den Sinn des Lebens. Leicht und intensiv zugleich. Ein poetischer Abgesang auf eine ausgehende Zeit.
Der Autor und Sing- und Songwriter wird seine Gitarre im Gepäck haben und einige Lieder, die er eigens für diesen Roman komponiert hat, spielen.

Seine Muse war die Krise, seine Freundin war das Bier

So überschreibt die FAZ ihre geneigte Besprechung der neuen Gottfried Benn Biographie , Mann ohne Gedächtnis, von Holger Hof, erschienen bei Klett-Cotta.
Am vergangenen Freitag hatten über 40 Zuhörer selbiger Lesung, bei Prior&Mumpitz, das Vergnügen, einen völlig neuen Gottfried Benn kennenzulernen.
Was für eine gelungene Veranstaltung!
Volles Haus, eine grandiose Lesung und eine Stimmung, die man kaum beschreiben kann.
Nicht nur Benn-Spezialisten kamen da auf ihre Kosten. Die Biografie liest sich nahezu wie ein Roman, ein Stück Geschichte über den zweiten Weltkrieg und eine Liebeserklärung an Berlin. Man liest und staunt und wundert sich über diesen großen, deutschen Dichter. Verschlingt jede einzelne Seite und will alles, alles wissen...
Braucht man dieses Buch?
Unbedingt!

Lesen bis der Arzt kommt!

Oder die Hebamme oder das Baby. Ohne Krimi geht die Mimi jedenfalls nicht in den Kreissaal! Beim ersten Kind hat Stieg Larsson die Wartezeit verkürzt, wer beim zweiten Sprössling abgelenkt hat, bleibt noch zu erfahren. Die Auswahl war jedenfalls vorhanden. Ich bin gespannt und hoffe, dass das zweite Krimi-Baby bald durch meine Ladentür geschoben wird.
Und welcher Übergang von Geburt zu Literatur passt besser als der neue Roman von
Jeffrey Eugenides ?
Die Liebeshandlung, Rowohlt Verlag
Eine Campus-Geschichte, ein Liebesroman, ein Buch über alles, was uns im Leben bewegt. Ein Buch mit und über Literatur, was will man mehr? Viktorianische Romane dienen als Vorlage der kleinen und großen Dramen des Alltags. Und wir erfahren wie Derrida, Baudrillard und Lyotard die Welt sehen. Mit Roland Barthes' Fragmente einer Sprache der Liebe schlägt Madeleines sich tapfer durch Studium und Leben. Hin- und hergerissen zwischen Begehren, platonischer Liebe, Lüge und Wahrheit und zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können.
Eine traurig, schöne Tour de force - ein amüsanter Schelmenroman - eine humanistische Ode an die Liebe, in all ihren Facetten.
Da taucht man ein und will eigentlich überhaupt nicht mehr auftauchen!
Ganz großes Kino!
Braucht man dieses Buch?
Unbedingt!