Und dann will man nur noch lesen!

Mitte ist laut, bunt und stinkt. Die Brunnenstraße raubt mir den Schlaf - macht nix. Früher wär man einfach mehr ausgegangen und hätt weniger geschlafen. Bloß nicht! Dann lieber lesen, wenn Sirenen, grölende Touristen, Straßenbahn und laute Streithähne mich aus der Schlafkurve schmeißen.
Eshkol Nevo: Wir haben noch das ganze Leben
dtv
Definitiv mein neues Lieblingsbuch! Eine Geschichte über Freundschaft, Verlust, Liebe, Treue, Betrug und über das Glück einander zu haben.
Zwischen zwei Weltmeisterschaften wird die Geschichte von vier Freunden, Anfang dreißig erzählt. Sie pflegen gemeinsame Rituale, stehen füreinander ein und werden vom Schicksal und voneinander, allesamt auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.
Was für ein Buch!
Unbedingt lesen!!!
Ebenbürtig:
Amanda Sthers: Schweine züchten in Nazareth
Roman Luchterhand
Ja, auch das ein Lieblingsbuch, auf einem Bein steht es sich bekanntlich schlecht!
Kauzig, witzig traurig . So steht's hinten drauf. Stimmt! Unterschreib ich!
Eine Familiengeschichte: Ein Vater, der nicht mehr Kardiologe sein will, sondern (in Nazareth!) Schweine züchtet. Ein schwuler Sohn, der stoisch, seit seinem Outing, um die Anerkennung seines Erzeugers kämpft und die Abtrünnigkeit des Vaters im Theaterstück verwurstet. Ein erboster Rabbi, der den Schweinemann auf den rechten Pfad zurückführen will. Eine ödipale Tochter, man ahnt ihr zentrales Problem und eine konvertierte-konvertierte Mutter und Ex-Ehefrau, die es sich nicht nehmen lässt, dem Geschiedenen jeden Kübel vor die Füße zu kippen, der sich finden lässt.
Eine Nazareth-NewYork-Paris- Connection. Da krachts an allen Ecken und Enden. Man beschimpft sich wüst und gibt dem Glück keine Chance. Außer der Rabbi und der abtrünnige Schweinezüchter. Die zeigen uns am Ende, was ein echter linker rechter Haken ist.
Heureka, da bleibt kein Auge trocken.
Und unverbesserlich, wie sie alle sind, wachsen sie einem ans Herz und man will sie gar nicht mehr gehen lassen.
Lesen! Unbedingt!
Ansonsten: die Unterbringung hier ist first class (für den Brunnenstraßenlärm kann ja keiner was), das Essen ist der Oberrocker - die Wohnung in der Hallandstraße ein einziges Desaster.
Das wird noch dauern - da ist nichts mehr, wo es eigentlich hinghört. Ob die Gesobau und ich Freunde bleiben, ist gerade sehr fraglich. Das Sommerloch ist ohne Loch an der Buchhandlung vorbeigegangen, war nicht zu merken, dass Ferienzeit und Baustelle vor der Tür war.
Die Bundesliga ist wieder Teil meines Lebens und zur Feier derselbigen gibt es eine schicke Lesung, am Samstag, 20. August, um 16 Uhr. Claudia Kühn liest aus ihrem wunderbaren Fußballbuch: Elfmeter für Nelly. Das ersetzt dann natürlich die Kiezgeschichte.









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